Mithilfe des Sicherheitskonfigurations-Assistenten können Sie Firewallregeln erstellen, damit dieser Computer Daten an Programme, Systemdienste, Computer oder Benutzer senden oder von ihnen empfangen kann. Mit Firewallregeln kann eine der folgenden drei Aktionen für alle Verbindungen ausgeführt werden, die mit den Regelkriterien übereinstimmen: Verbindung zulassen, nur eine Verbindung zulassen, die mithilfe der Internetprotokollsicherheit (IPsec) gesichert ist, oder die Verbindung ausdrücklich blockieren.

Wichtig

Firewallregeln ermöglichen Datenverkehr durch die Firewall, sichern jedoch diese Daten nicht. Wenn Sie den Datenverkehr mit IPsec sichern möchten, können Sie Verbindungssicherheitsregeln erstellen. Mit dem Erstellen einer Verbindungssicherheitsregel wird jedoch nicht ermöglicht, dass Datenverkehr durch die Firewall gelangt. Zu diesem Zweck müssen Sie eine Firewallregel erstellen, wenn der Datenverkehr nicht durch Standardeinstellungen der Firewall zugelassen wird. Verbindungssicherheitsregeln werden nicht auf Programme oder Dienste, sondern zwischen zwei Computern angewendet. Das Snap-In Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit (FW.msc) muss zum Erstellen von Verbindungssicherheitsregeln verwendet werden.

Allgemein (Registerkarte)

Regeln können für eingehenden ebenso wie für ausgehenden Datenverkehr erstellt werden. Beim Konfigurieren der Regel kann das Programm, der Dienst, das Protokoll oder der Port angegeben werden. Bei Änderungen an Ihrer IT-Umgebung können Sie Regeln ändern, erstellen oder löschen.

Firewallregeln werden in der folgenden Prioritätsreihenfolge angewendet:

  • Authentifizierte Umgehung (Regeln, die Blockierungsregeln außer Kraft setzen)

  • Verbindung blockieren

  • Verbindung zulassen

Eingehende Regeln

Eingehende Regeln ermöglichen oder blockieren ausdrücklich auf dem Computer eingehenden Datenverkehr, der den Regelkriterien entspricht. Beispielsweise können Sie eine Regel so konfigurieren, dass sie ausdrücklich Datenverkehr durch die Firewall zulässt, der mit IPsec für den Remotedesktop gesichert wurde, jedoch denselben Datenverkehr blockiert, wenn er nicht mit IPsec gesichert ist. Bei einer Neuinstallation von Windows wird eingehender Datenverkehr blockiert. Zum Zulassen des Datenverkehrs müssen Sie eine eingehende Regel erstellen.

Ausgehende Regeln

Ausgehende Regeln ermöglichen oder blockieren ausdrücklich vom Computer ausgehenden Datenverkehr, der den Regelkriterien entspricht. Beispielsweise können Sie eine Regel so konfigurieren, dass sie ausdrücklich durch die Firewall ausgehenden Datenverkehr blockiert, jedoch denselben Datenverkehr zulässt, wenn er an andere Computer gesendet wird. Ausgehender Datenverkehr wird standardmäßig zugelassen. Daher müssen Sie eine ausgehende Regel zum Blockieren von Datenverkehr erstellen.

Programme und Dienste (Registerkarte)

Da die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit standardmäßig den gesamten eingehenden nicht angeforderten TCP/IP-Datenverkehr blockiert, müssen Sie möglicherweise Programm-, Port- und Systemdienstregeln für Programme oder Dienste konfigurieren, die als Server, Listener oder Peers dienen. Programm-, Port- und Systemdienstregeln müssen dauerhaft verwaltet und angepasst werden, da sich die Serverrollen oder -konfigurationen ändern.

Wichtig

Die Einstellungen für eine Firewallregel fügen den Kriterien, bei denen Verbindungsanforderungen eine Übereinstimmung mit der Regel erzielen, steigende Einschränkungsebenen hinzu. Wenn Sie beispielsweise auf der Registerkarte Programme und Dienste kein Programm und keinen Dienst angeben, kann von allen Programmen und Diensten eine Verbindung hergestellt werden, wenn sie andere Kriterien erfüllen. Daher bewirkt das Hinzufügen detaillierterer Kriterien, dass die Regel zunehmend restriktiver wird und die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung sinkt.

Wenn Sie der Regelliste ein Programm hinzufügen möchten, müssen Sie den vollständigen Pfad zur ausführbaren Datei (*.exe) des Programms angeben. Ein Systemdienst, der in seiner eigenen eindeutigen EXE-Datei ausgeführt und nicht von einem Dienstcontainer gehostet wird, wird als Programm behandelt und kann der Regelliste hinzugefügt werden. Ebenso wird ein Programm, das als Systemdienst fungiert und auch dann ausgeführt wird, wenn kein Benutzer am Computer angemeldet ist, ebenfalls als Programm behandelt, sofern es in seiner eigenen eindeutigen EXE-Datei ausgeführt wird.

Vorsicht

Wenn Sie Programme, die Dienste hosten (z. B. Svchost.exe, Dllhost.exe und Inetinfo.exe), ohne weitere Einschränkungen in der Regel der Regelliste hinzufügen, könnten Sie den Computer dadurch Sicherheitsrisiken aussetzen. Außerdem kann das Hinzufügen dieser Programme zu Konflikten mit anderen Diensthärtungsrichtlinien auf Computern unter Windows Server 2008 R2 oder Windows Server 2008 führen.

Wenn Sie der Regelliste ein Programm hinzufügen, öffnet die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit die für das Programm erforderlichen Ports dynamisch (hebt die Blockierung auf) und schließt sie wieder (blockiert sie). Wenn das Programm ausgeführt wird und auf eingehenden Datenverkehr wartet, öffnet die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit die erforderlichen Ports. Wenn das Programm nicht ausgeführt wird oder nicht auf eingehenden Datenverkehr wartet, schließt die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit die Ports. Aufgrund dieses dynamischen Verhaltens wird das Hinzufügen von Programmen zur Regelliste empfohlen, wenn eingehender nicht angeforderter Datenverkehr durch die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit zugelassen werden soll.

Hinweis

Sie können nicht angeforderten eingehenden Datenverkehr mithilfe von Programmregeln durch die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit nur dann zulassen, wenn vom Programm Windows Sockets (Winsock) zum Erstellen von Portzuweisungen verwendet wird. Wenn Ports von einem Programm nicht mithilfe von Winsock zugewiesen werden, müssen Sie feststellen, welche Ports von dem Programm verwendet werden, und diese Ports der Regelliste hinzufügen.

Protokolle und Ports (Registerkarte)

In einigen Fällen, d. h., wenn Sie ein Programm oder einen Systemdienst nicht der Regelliste hinzufügen können, müssen Sie feststellen, welcher Port bzw. welche Ports vom Programm oder Dienst verwendet werden. Anschließend müssen Sie diesen Port bzw. diese Ports der Regelliste der Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit hinzufügen.

Auf der Registerkarte Protokoll und Ports können Sie aus einer Liste der am häufigsten verwendeten Protokolle und der zugehörigen Protokollnummern auswählen. Wenn das hinzuzufügende Protokoll nicht in der Liste enthalten ist, können Sie Benutzerdefiniert auswählen und die Protokollnummer angeben.

Wenn Sie das Protokoll TCP oder UDP auswählen, können Sie anschließend die lokalen und Remoteports angeben, für die die Regel gilt. Wenn Sie der Regelliste einen TCP- oder UDP-Port hinzufügen, ist der Port geöffnet (bzw. seine Blockierung ist aufgehoben), sobald die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit ausgeführt wird, unabhängig davon, ob ein Programm oder Dienst auf dem Port auf eingehenden Datenverkehr wartet. Aus diesem Grund sollten Sie eine Programmregel anstatt einer Portregel erstellen, wenn Sie nicht angeforderten Datenverkehr durch die Windows-Firewall mit erweiterter Sicherheit zulassen müssen.

Bereich (Registerkarte)

Verwenden Sie die Registerkarte Bereich, um eine IP-Adresse, ein Subnetz oder einen IP-Adressbereich anzugeben. Sie können IPv4- und IPv6-IP-Adressen verwenden.

Lokale IP-Adressen

Unter Lokale IP-Adressen können Sie die Firewallregel konfigurieren, die angewendet werden soll, wenn es sich beim Zielcomputer um den lokalen Computer handelt. Sie können weiter identifizieren, wann die Regel für den lokalen Computer gilt, indem Sie eine IP-Adresse oder einen IP-Adressbereich angeben, um die Regel auf Computer anzuwenden, die sich in einem bestimmten Zweig des Netzwerks befinden.

Remote IP-Adressen

Unter Remote IP-Adressen können Sie die Firewallregel konfigurieren, die angewendet werden soll, wenn es sich beim Zielcomputer um einen Remotecomputer handelt. Sie können weiter identifizieren, wann die Regel für Remotecomputer gilt, indem Sie eine IP-Adresse oder einen IP-Adressbereich angeben, um die Regel auf Computer anzuwenden, die sich in einem bestimmten Zweig des Netzwerks befinden.

Informationen zum Angeben von IP-Adressen

  • IPv4. Wenn im Netzwerk IPv4-Adressierung verwendet wird, können Sie eine einzelne IP-Adresse (beispielsweise 172.30.160.169) oder ein Subnetz (beispielsweise 146.53.0.0/24) angeben.

  • IPv6. Wenn im Netzwerk IPv6-Adressierung verwendet wird, können Sie eine einzelne IP-Adresse als acht Blöcke mit vier Hexadezimalzahlen, die durch Doppelpunkte getrennt sind (oder in einem äquivalenten zulässigen Format), oder als Subnetz angeben.

  • Bei beiden Formaten geben Sie zum Angeben eines Adressbereichs nur die erste (Von) und die letzte (Bis) IP-Adresse im Bereich an.

Weitere Verweise