Der Windows-Systemressourcen-Manager verwaltet Prozessorressourcen durch Anpassen der Priorität von Prozessen. Dies garantiert einen Mindestprozentsatz an verfügbarer CPU-Bandbreite zum Verarbeiten der durch Prozessauswahlkriterien definierten Gruppen. Die Ressourcenverwaltung wird nur dann erzwungen, wenn die CPU-Gesamtauslastung mehr als 70 % beträgt.

Sie können mit dem Windows-Systemressourcen-Manager auch Prozessorzugehörigkeiten definieren. Das bedeutet, dass ausgewählte Prozesse einem einzelnen Prozessor oder einer Gruppe von Prozessoren (in einem Computer mit mehreren Prozessoren) zugeordnet werden können.

Wichtig

Zentrale Prozesse des Betriebssystems, wie der Dienst für Windows-Systemressourcen-Manager, werden nie verwaltet. Außerdem können Prozesse auch manuell von der Verwaltung ausgeschlossen werden, indem man sie der benutzerdefinierten Ausschlussliste hinzufügt. Prozesse, die nicht ausgeschlossen sind oder nicht zu einer verwalteten Prozessgruppe gehören, müssen die Ressourcen, die nach der Zuordnung noch verfügbar sind, gemeinsam verwenden. Wenn Weighted_Remote_Sessions als Verwaltungsrichtlinie festgelegt ist, wird die Ressourcenzuordnung unabhängig vom Status des Windows-Systemressourcen-Managers durch den Kernel ausgeführt.

Methoden zur Prozessorverwaltung

Der Windows-Systemressourcen-Manager kann Prozessorressourcen mithilfe prozentualer CPU-Ziele oder Prozessorzugehörigkeitsregeln verwalten.

Wichtig

Wenn eine Anwendung ihre eigene CPU-Auslastungs- oder Prozessorzugehörigkeitsverwaltung enthält, sollten Sie diese eigene Ressourcenverwaltung verwenden und die Anwendung der benutzerdefinierten Ausschlussliste hinzufügen.

Prozentuale CPU-Ziele

Die einfachste Methode zum Zuweisen von Prozessorressourcen besteht darin, jeder Gruppe von Prozessen, die durch ein Prozessauswahlkriterium definiert sind, ein prozentuales CPU-Ziel zuzuordnen. Dieses Ziel stellt den Prozentsatz an verfügbarer CPU-Bandbreite dar, der der Prozessgruppe mindestens garantiert wird.

Hinweis

Zugewiesen werden können die Ressourcen, die nicht von zentralen Prozessen des Betriebssystems oder von manuell ausgeschlossenen Prozessen verwendet werden.

Da der Windows-Systemressourcen-Manager eher eine Mindestverfügbarkeit an CPU-Bandbreite garantiert, als die Auslastung der CPU-Bandbreite einzuschränken, kann die von einer verwalteten Prozessgruppe verwendete CPU die Mindestzuordnung überschreiten. Überschüssige Kapazitäten werden von verwalteten Prozessgruppen, die ihre Mindestzuordnungen nicht auslasten, anderen Prozessgruppen zugeordnet, die mehr Ressourcen benötigen.

Verwaltungsregeln

Beim Erstellen einer Ressourcenzuordnungsrichtlinie mit CPU-Beschränkungen können Sie auch eine Verwaltungsregel auswählen, die angewendet werden soll. Diese Verwaltungsregeln ähneln den integrierten Ressourcenzuordnungsrichtlinien; wenn Sie aber auf eine einzelne Ressourcenzuordnung angewendet werden, die Bestandteil einer Ressourcenzuordnungsrichtlinie ist, wird die zugewiesene CPU von ihnen unter allen von der Ressourcenzuordnung betroffenen Prozessen aufgeteilt.

Zu den Verwaltungsregeln gehören die folgenden:

Standard (Standardregel)

Der Windows-Systemressourcen-Manager versucht nicht zu steuern, wie die zugewiesene CPU unter übereinstimmenden Prozessen aufgeteilt wird. Bei Auswahl dieser Regel können Sie Unterzuordnungen von Ressourcen an übereinstimmende Prozesse mithilfe weiterer Prozessauswahlkriterien vornehmen. Weitere Informationen dazu finden Sie weiter unten im Abschnitt zu Unterzuordnungen.

Ein übereinstimmender Prozess kann beispielsweise die gesamte zugewiesene CPU-Bandbreite belegen. Da dieses Verhalten vom Windows-Systemressourcen-Manager nicht verwaltet wird, hat dies möglicherweise Auswirkungen auf einen anderen Prozess.

Gleich pro Prozess

Die verfügbare CPU-Bandbreite wird gleichmäßig auf alle übereinstimmenden Prozesse aufgeteilt. Bei Auswahl dieser Verwaltungsregel sind Unterzuordnungen nicht zulässig.

Wenn beispielsweise zwei Prozesse 100 % der zugeordneten CPU-Bandbreite verbrauchen, verringert der Windows-Systemressourcen-Manager die Priorität des Prozesses, der 50 % CPU-Auslastung überschreitet.

Gleich pro Benutzer

Die verfügbare CPU-Bandbreite wird gleichmäßig auf Gruppen übereinstimmender Prozesse aufgeteilt, die von einem einzelnen Benutzer ausgeführt werden. Bei Auswahl dieser Verwaltungsregel sind Unterzuordnungen nicht zulässig.

Wenn beispielsweise zwei Benutzer mehrere Anwendungen ausführen, die 100 % der zugeordneten CPU-Bandbreite verbrauchen, verringert der Windows-Systemressourcen-Manager die Priorität von Prozessen des Benutzers, der 50 % CPU-Auslastung überschreitet.

Für Sitzung identisch

Auf einem Server mit dem Host für Remotedesktopsitzungen wird die verfügbare CPU-Bandbreite gleichmäßig auf übereinstimmende Prozesse aufgeteilt, die in den einzelnen Remotedesktopdienste-Sitzungen ausgeführt werden. Bei Auswahl dieser Verwaltungsregel sind Unterzuordnungen nicht zulässig.

Wenn beispielsweise zwei Benutzer, die mit einem Server mit dem Host für Remotedesktopsitzungen verbunden sind, 100 Prozent der zugewiesenen CPU-Bandbreite beanspruchen, verringert der Windows-Systemressourcen-Manager die Priorität der Prozesse, die in der Remotedesktopdienste-Sitzung ausgeführt werden, die 50 Prozent der CPU-Auslastung überschreitet.

Unterzuordnung

Prozentuale CPU-Zielzuordnungen können in weitere Unterzuordnungen aufgeteilt werden. Bei einer Unterzuordnung werden Ressourcen in Form eines prozentualen Anteils der Ressourcen aus der übergeordneten Ressourcenzuordnung zugewiesen. Diese Unterzuordnung stimmt mit einem anderen Prozessauswahlkriterium als die übergeordnete Ressourcenzuordnung überein.

Unterzuordnungen haben Vorrang vor der standardmäßigen Ressourcenzuordnungsrichtlinie. Weitere Informationen finden Sie unter Unterzuordnung für Ressourcen.

Standardverwaltung: Gleich pro Prozess

Die Standardrichtlinie zum Verwalten von Ressourcen zwischen Prozessen in einer einzelnen Prozessgruppe ist die integrierte Equal_Per_Process-Richtlinie. Bei dieser Richtlinie gilt Folgendes:

  • Die verfügbare CPU-Bandbreite wird gleichmäßig zwischen den vom Prozessauswahlkriterium identifizierten Prozessen aufgeteilt.

  • Der Schutz für außer Kontrolle geratene Prozesse ist standardmäßig aktiviert.

  • Wenn der Windows-Systemressourcen-Manager ohne eine zusätzliche Konfiguration gestartet wird, wird diese Richtlinie auf alle Prozesse angewendet, die beim Ausführen auf einem verwalteten Server verwaltet werden können.

Diese Standardrichtlinie kann durch Bearbeiten der Eigenschaften des Windows-Systemressourcen-Managers geändert werden. Sie müssen Aktuelle Ressourcenzuordnungsrichtlinie (wenn der Kalender deaktiviert ist) aktivieren bzw. Kalenderstandardrichtlinie (wenn der Kalender aktiviert ist) deaktivieren.

Prozessorzugehörigkeit

Zusätzlich zum Angeben eines CPU-Zielprozentsatzes können Sie übereinstimmende Prozesse auch mit bestimmten Prozessoren in Multiprozessorsystemen verknüpfen. Bei wenigen Prozessauswahlkriterien können die Ressourcen des Servers mit dieser Methode wirksam aufgeteilt werden. Bei einer größeren Anzahl von Prozessauswahlkriterien sollten Sie aber vorsichtig sein, wenn Sie die Prozessorzugehörigkeit verwenden. Der Windows-Systemressourcen-Manager berücksichtigt hierbei beim Berechnen der für einen Prozess verfügbaren Ressourcen nur den Status des einzelnen Prozessors. Daher ist es möglich, dass bei einer hohen Systemlast zu viele Prozessorressourcen zugewiesen werden.

In einigen Fällen kann die CPU-Bandbreite niedriger sein als erwartet. Dies verringert die den jeweiligen Prozessen zugewiesene CPU-Bandbreite und kann dazu führen, dass diese langsamer reagieren als erwartet. Unter den folgenden Bedingungen kann dieses Problem auftreten:

  • Die Anzahl der Prozessoren, zu denen die Prozessgruppe eine Zugehörigkeit besitzt, ist zu klein.

  • Prozesse ohne Zugehörigkeit verwenden einen Prozessor, auf den eine andere Prozessgruppe eingeschränkt ist.

Prozessauswahlkriterien können nicht überprüfen, ob zwischen Prozessen mit Zugehörigkeit ein Konflikt besteht.

Hinweis

Für die Verwaltung mehrerer Instanzen von SQL Server wird die CPU-Zugehörigkeitsverwaltung mithilfe des Windows-Systemressourcen-Managers nicht empfohlen. Verwenden Sie stattdessen die Prozessorzugehörigkeitseinstellungen in SQL Server.

Weitere Verweise


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